ONE
Was bedeutet es, ein Teil einer Gruppe zu sein? Das Zusammenspiel zwischen dem Individuum und dem Kollektiv prägt unsere Gesellschaft. Als erstes unsere eigenen Flügel zu entfalten, dann das agieren mit anderen Individuen und schlussendlich als Einheit zu funktionieren. Das Sinnbild des Vogelschwarms ist der Vergleich zur Tierwelt- Sicherheit, Geborgenheit, Stärke und Effizienz lassen sich einem Schwarm zuordnen. Obwohl individuell, spüren wir mit jedem Flügelschlag die Synergie des Kollektivs zunehmend.
Choreographie und Konzept: Corinne Kälin
Tänzerinnen: Aurélie Guignard, Larissa Elsig, Laura Graziela Saiz, Léa Schneider,
Mariel Jade Barreto, Sheela Aira Marti, Vanessa Morandell
Outside Eye/Mentorin: Sara Narbutas
Vergangene Aufführungen:
Première am 11.03.2022 im Kulturmarkt ZH (Diplomstück HFZUB Präsentation)
Foto: Muriel Rieben
Foto: Muriel Rieben
Foto: Muriel Rieben
Foto: Muriel Rieben
Foto: Muriel Rieben
Foto: Muriel Rieben
Foto: Muriel Rieben
Foto: Muriel Rieben
Foto: Muriel Rieben
Rezensionen zum Kurzstück „ONE“
Stimmen aus dem Publikum
« One. Eins. Ein Teil einer Gruppe zu sein. Ein wohlig warmes Gefühl. Genau diese Emotionen empfand ich auch als ich das Stück «one», choreographiert von Corinne Kälin, das erste Mal gesehen habe. Die einzelnen Tänzerinnen, welche zuerst ihre eigenen Flügel entfalten und sich gegenseitig entdecken, verkörpern in meinen Augen auf eine einzigartige und magische Weise einen Vogelschwarm, welcher sich schlussendlich zu einer Einheit entwickelt. Corinne Kälin bringt den Zuschauer*innen einen Einblick in die Tierwelt, mit welchem wir mit jedem Flügelschlag die Stärke des Kollektivs zu spüren bekommen. Die Bewegungen der Tänzerinnen lassen sie über die Bühne schweben und reissen einem als Zuschauer*in mit. Als der Schwarm am Ende des Stücks in Richtung Publikum flog, spürte ich den Drang mit ihnen in den Süden zu fliegen. Ich hätte den sieben anmutigen Frauen auf der Bühne stundenlange zuschauen können! »
- Iva Marugg, Studentin Soziale Arbeit
« In ihrem Diplomstück reflektiert Corinne Kälin gekonnt das Thema des Zusammenwirkens zwischen dem Einzelnen und dem Kollektiv. Das Sinnbild des Schwarms, in der Natur meist ein Verband fliegender oder schwimmender Lebewesen, ist Ausgangspunkt ihrer tänzerischen Forschung und eines der prägenden Themen im Stück. Außerdem scheinen das Erwachen des Lebens, die Geburt und die spätere Entfaltung wichtige Elemente zu sein, denen ebenfalls choreografisch nachgespürt werden.
Mit einem rhythmischen Pulsieren, welches an einen Herzschlag gemahnt, beginnt das Stück musikalisch. Die Bühne wird langsam erhellt und unserem Auge präsentiert sich ein kreisförmiges Gebilde, eine Art von lebendem Organismus, bestehend aus den Körpern von sieben Tänzerinnen. Das Bild weckt verschiedene Assoziationen: Eine Ursuppe, der das Potential des Lebens innewohnt, eine Ansammlung von Zellen, die eine jede ihre Aufgabe erfüllend, zusammen ein funktionierendes Organ bilden oder ein einfaches Nest von noch nicht geschlüpften Vögeln.
Geheimnisvolle und gleichzeitig zuversichtlich stimmende Klänge bereichern nun den Puls und scheinen das Herauslösen oder Schlüpfen eines Körpers zu animieren. Wir werden Zeuge der ersten Bewegungen eines neuen Wesens. Anders als oft in der Natur, ist dieses aber schon vom ersten Moment äußerst lebensfähig und agiert in einer unschuldigen Eleganz.
Das Leben nimmt seinen Lauf und so haben sich die vereinzelten Töne des Soundtracks mittlerweile zu einem fließenden Klangteppich entwickelt, in welchem wir auch die Stimmen verschiedener Vögel und das Hämmern eines Spechtes heraushören.
Während die Musik zwischenzeitlich zu einem Ruhepunkt kommt, schlüpft ein zweites Wesen und das erste Individuum erhält einen Gegenpart, eine Partnerin, ein Spiegelbild des eigenen Ichs. Das wunderschöne und gefühlvolle Duett, bereichert mit akrobatischen Einlagen, steht für ein erstes Interagieren von einzelnen Individuen.
Wie auf eine innere Uhr hörend oder auf ein geheimes Zeichen der Natur reagierend, erwachen nach und nach die verbleibenden fünf Geschöpfe zum Leben. Ihre Bewegungssprache in der Choreografie stellt eine raffinierte Reminiszenz an die Bewegungen von Vögeln dar, ohne dabei eine simple Imitation deren zu sein.
Der wiedereinsetzende Pulsschlag in der Musik leitet über in den dritten und letzten Abschnitt des 8minütigen Tanzstückes. Dieser fulminante Part zeigt die Wesen in ihrer vollen Entwicklung und im Schwarmverhalten. Obwohl individuell, stellen sich alle den Dienst für das übergeordneten Gemeinsame: Eine für alle, alle für eine. Der Schwarm steht in der Tierwelt für Geborgenheit, Sicherheit, Stärke und Effizienz. In Corinne Kälins eindrucksvollem Stück bilden die oft im Unisono gehaltenen Choreografie-Sequenzen zum Ende einen kraftvollen Abschluss, bei dem der Funke des Lebens leicht auf das Publikum überspringt. »
- Roman Glaser, Musiker